Innerhalb der letzten drei
Wochen gab es im Stadtgebiet von Neustadt insgesamt vier Wasserrohrbrüche. Die
Bauhofmitarbeiter waren mit den stundenlangen Reparaturarbeiten teils nachts
und am Wochenende beschäftigt, um die Wasserversorgung schnellstmöglich
wiederherzustellen. Grund für die Häufung der Rohrbrüche seien die überalterten
Leitungen, so der Bauhof.
„Die Wasserleitungen sind
überwiegend in den 60er und 70er Jahren gebaut worden, die gehören sich schon
lange saniert, auch das Kanalnetz sollte längst erneuert werden", erzählt
Bauhofleiter Alexander Lang. Am besten zeitgleich mit der Wasserleitung, sonst
müsste man die Straßendecke zwei Mal öffnen, erklärt er.
Vier Rohrbrüche in drei Wochen
Vor allem wegen der
Altersschwäche, so nennt es der Bauhofleiter, seien allein in den letzten drei
Wochen insgesamt vier Rohre geplatzt. „Zwei Brüche hatten wir ‚An der Floss‘,
einen in der Blütenstraße, den aktuellsten am vergangenen Samstag in der
Siebenbürgerstraße". Beim letzten Einsatz seien die Bauhofmitarbeiter die ganze
Nacht beschäftigt gewesen, das Leck zu schließen und anschließend die
Wasserversorgung wieder herzustellen. Kollegen vom Bauhof haben extra ihren
Urlaub unterbrochen, um zu unterstützen. Nun müsse man abwarten, bis sich die
Straße aufgrund der Unterspülung vollständig gesenkt habe, bevor die
Asphaltierung beginnen könne. Problem bei den Rohrbrüchen aktuell sei, dass
auch etliche Schieberkreuze, mit denen das Wasser auf der Straße abgedreht
werden kann, ebenfalls schlicht zu alt sind. Teilweise lassen sie sich daher
nicht mehr schließen. Das hat zur Folge, dass der „nächste" Schieber verwendet werden
muss und dies wiederum hat zur Folge, dass oft mehr Straßen vom Netz genommen
werden, als eigentlich nötig.
Tiefbaufirmen ausgelastet –
Umstrukturierung am Bauhof geplant
„Das größte Problem an der
Sache ist, eine Firma herzubekommen, die uns unterstützt", so Lang, „das
Tiefbauunternehmen Mark aus Walpertsreuth hatte zur Zeit des Rohrbruchs in der
Siebenbürgerstraße eigentlich Betriebsurlaub, trotzdem haben sie uns Leute
geschickt, die uns unterstützt haben".
Laut Bürgermeister Sebastian
Dippold sei eine Bereitschaft seitens des Bauhofs angedacht, um personell für
Fälle wie in den vergangenen drei Wochen besser gewappnet zu sein. „Wir werden
strukturell etwas am Bauhof ändern, streben zudem einen Rahmenvertrag für eine
Art „Rohbruchbereitschaft" mit einer Tiefbaufirma an, weil wir aufgrund des
veralteten Wassernetzes in naher Zukunft mit mehr Rohrbrüchen rechnen müssen".
Bis
weit in die Nacht waren der städtische Bauhof und die Firma Mark vor Ort, um
den Rohrbruch zu flicken.
Sanierungsstau – auch der „Ostring"
betroffen
Die in die Jahre gekommenen
Wasserrohre seien in Neustadt schon lange ein Problem, heißt es vom Rathauschef.
„Vom Bauhof weiß ich: In den letzten 30 Jahren sind gerade einmal vier Straßen einschließlich
Rohre saniert worden". Zwei davon fallen in Dippolds Amtszeit. Neustadt verfüge
über ca. 100 Straßen, führt der Rathauschef aus. Ginge man im Mittel von einer
Halbwertszeit der Wasserleitungen von 50 Jahren aus, dann müssten pro Jahr etwa
zwei Straßen samt Verrohrung im Stadtgebiet erneuert werden, um das Wassernetz
auf einem moderaten Stand zu halten, überschlägt er.
Ein
Blick auf die Wasserleitung in der Siebenbürgerstraße
Lang, der seit 30 Jahren am
Bauhof tätig ist, sieht die aktuelle Situation kritisch, denn auch der Ostring,
ein Leitungssystem, dass sich von den Hochbehältern aus kilometerlang quer
durch die Stadt schlängelt und an dem über Abzweigungen auch Haushalte
angeschlossen sind, sei mehr als sanierungsbedürftig. „Die Stadt wird in
Zukunft deutlich mehr investieren müssen, wir haben einen Sanierungsstau, der
schreibt sich Sie".
Dippold
versichert, den Rückstau zeitnah anzugehen und hierfür – sofern der Stadtrat
zustimme – mehr Geld in den Unterhalt zu stecken. Mit der Schaffung eines
technischen Bauamtes auf Seiten der Stadt habe man bereits den ersten Schritt in
Richtung Aufarbeitung gemacht. Zusammen mit einem Ingenieurbüro für Tiefbau
wird ein Sanierungsplan erstellt. „Es wurde einfach zu lange nichts getan und das
wird jetzt zum großen Problem – die Zahl der Rohrbrüche wird noch steigen."