13.06.2025
Kein Wasser im Kinderbecken - Neustadt muss Planschsaison aussetzen
Das Kinderbecken der Freizeitanlage Neustadt an der Waldnaab wird in diesem Sommer nicht befüllt. Diese Entscheidung hat die Stadt nach sorgfältiger Abwägung getroffen – und sie ist ihr alles andere als leicht gefallen.
„Mir tut das aufrichtig leid – für die Kinder, für die Familien, für alle, die sich auf eine kleine Abkühlung gefreut haben“, sagt Bürgermeister Sebastian Giering. „Aber angesichts der Umstände wäre es nicht zu verantworten, das Becken in Betrieb zu nehmen.“
Denn: Würde man das Kinderbecken befüllen, käme es aufgrund technischer Mängel an der unterirdischen Verrohrung zu erheblichen Wasserverlusten. Bis zu 20.000 Liter pro Tag könnten unkontrolliert versickern oder in Richtung Waldnaab abfließen. Besonders kritisch: Es handelt sich um aufbereitetes Trinkwasser – ein immer kostbarer werdendes Gut.
Hinzu kommt, dass das Wasser für den Badebetrieb mit Chlor, Salzsäure und Schwefelsäure behandelt werden muss. Diese Stoffe sind notwendig, um Hygienevorgaben einzuhalten – im Falle eines unkontrollierten Austritts aber eine potenzielle Belastung für das Ökosystem des Flusses. Giering, selbst Inhaber des Fischereischeins und Mitglied in zwei regionalen Fischereivereinen, verweist auf empfindliche Arten wie Bachforelle, Äsche oder das seltene Bachneunauge, deren Laichplätze durch chemische Veränderungen oder auch kalten Wassereintrag gefährdet würden. Auch für Kleinstlebewesen wie Köcherfliegen- oder Eintagsfliegenlarven, die als Bioindikatoren gelten, wären die Auswirkungen gravierend.
Das Wasser im Becken selbst erwärmt sich nur sehr langsam – selbst an heißen Tagen bleibt es unangenehm kühl. Das reduziert die tatsächliche Nutzbarkeit für Kinder erheblich und verstärkt die ökologische Problematik zusätzlich.
Neben den technischen und ökologischen Gründen kommen noch rechtliche und bauliche Unklarheiten hinzu: Die Freizeitanlage befindet sich in einem als Altlasten eingestuften Bereich. Hinweise auf die Problematik gab es bereits vor vielen Jahren, konkrete Untersuchungen wurden jedoch erst in jüngerer Zeit unter Giering beauftragt. Aktuell läuft ein geologisches Gutachten, dessen Ergebnisse die Grundlage für alle weiteren Entscheidungen bilden sollen. Solange keine Klarheit über die Bodenverhältnisse besteht, kann keine verantwortbare Sanierung erfolgen – geschweige denn eine nachhaltige Neugestaltung.
„Ich hätte sehr gern andere Nachrichten verkündet“, betont Giering. „Aber manchmal erfordert Verantwortung, auch unbequeme Entscheidungen zu treffen. Für das Klima, für den Gewässerschutz und für kommende Generationen.“
Die Stadt bittet alle Bürgerinnen und Bürger – insbesondere die Jüngsten – um Verständnis. Ziel sei es, die gesamte Freizeitanlage langfristig neu aufzustellen, sobald die notwendigen Grundlagen vorliegen. Ein konkreter Zeitrahmen dafür hängt vom Fortgang der Bodenuntersuchung ab.