Am 7. März hat sich das
Gremium außerplanmäßig zur Stadtratssitzung in der Stadthalle versammelt. Der
Grund: das rege Interesse der Öffentlichkeit am Bauvorhaben „An der Felixallee".
Insgesamt 431 Stellungnahmen sind nach der 1. Auslegung der Bauleitplanung im
letzten Jahr eingegangen.
„Das dauert jetzt etwas länger",
hieß es von Bürgermeister Sebastian Dippold, als er auf das Verlesen der
Einwände zum Bauvorhaben „An der Felixallee" hinführte.
Stadtratssitzung vom 07.03.2023, 1. Bürgermeister Sebastian Dippold (vorne mittig) und 2. Bürgermeisterin Tanja Kippes (vorne rechts) beim Verlesen der insgesamt 431 Einwände zum Bauvorhaben „An der Felixallee".
Knapp 60 Besucher, darunter
auch Mitglieder der kürzlich gegründeten Bürgerinitiative „Rettet den Felixberg",
beteiligten sich am 7. März an der Stadtratssitzung in der Neustädter
Stadthalle. Dabei ging es um das Ergebnis der Beteiligung der Öffentlichkeit,
der Behörden sowie Träger öffentlicher Belange im Rahmen der 1. Auslegung des
Bebauungsplans „An der Felixallee".
431 Einwände auf 52 Seiten
Gut zwei Stunden dauerte das
Verlesen der insgesamt 431 Stellungnahmen auf 52 Seiten. Darunter Themen wie Verkehr
und Parken, Entwässerung sowie Einwände den Spielplatz betreffend, der sich
aktuell auf dem geplanten Baugebiet am ehemaligen Hubschrauberlandeplatz auf
dem Krankenahaus-Areal befindet.
Das Verlesen der Einwände sei
zwingend notwendig, dazu hätten auch die speziell von der Stadt für dieses Bauvorhaben
beauftragten Baurechtsanwälte aus München geraten. „Kommen da vier identische
Briefe aus einem Haushalt, bei welchen nur der Name des Absenders anders ist", hob
Dippold in diesem Rahmen hervor, „so müssen wir diesen heute vier mal behandeln,
das ist nicht konstruktiv, das ist nicht sachlich, das macht ein Argument
beziehungsweise einen Einwand nicht besser, das ist einzig und allein der
Versuch, den Apparat lahmzulegen".
Stadt geht im Bauvorhaben „An der Felixallee" über Gebühr
Erneut betonte der Rathauschef
in diesem Zusammenhang, dass die Stadt in diesem Bauvorhaben weit über das
gegangen ist, was hätte getan werden musste.
„Erstmalig wurde eine
freiwillige erste Auslegung veranlasst, um der Öffentlichkeit breit und zu
einem frühen Stadium die Planung zugänglich zu machen", so Dippold. Auch die
von der Stadt beauftragten Baurechtsanwälte aus München hätten den Prozess von
Anfang an rechtskonform und transparent gemacht.
Rainer Hetz, Fraktionssprecher
der SPD, ging im weiteren Verlauf des Abends auf die offene Kommunikation
seitens der Stadt ein. „Über zwölf Monate später kann sich niemand mehr
überrumpelt fühlen, jeder konnte seine Bedenken einbringen, es waren 17
Behörden beteiligt".
Noch nie seien Gutachten für
einen Bebauungsplan in dieser Tiefe eingeholt, darüber hinaus eine
Diplom-Ingenieurin von der Stadt beauftragt worden, 3D-Modelle des
Bebauungsplans zu erstellen, so Dippold weiter. Die Äußerungen aus der
Bevölkerung diesbezüglich seien den Worten des Rathauschefs nach reinen
Unterstellungen und nah an der Grenze des Legalen, „von der Grenze des
Anstandes reden wir hier gar nicht mehr".
CSU für „Miteinander statt
gegeneinander"
Thomas Hauer von der CSU
sprach sich im Namen seiner Fraktion für eine Zustimmung aus. „Wir haben uns
die Entscheidung nicht leicht gemacht", so der CSU-Sprecher, „wir nehmen die
Bedenken der Anwohner ernst, müssen aber die Stadtentwicklung berücksichtigen".
Zudem sei auch der CSU eine „transparente Kommunikation, ein ‚miteinander statt
gegeneinander‘ wichtig".
Auch von Seiten der SPD gibt
es Verständnis für „manche persönliche Enttäuschung". „Es ist die Chance, das
Gebiet weiterzuentwickeln", so Hetz, „die Nachfrage nach Wohnraum ist
vorhanden". Auch die SPD würde hier für die Stadt und nicht gegen jemanden entscheiden,
„wir sehen in diesem Bauvorhaben, dass das alte Krankenhaus revitalisiert wird
und neuer Wohnraum geschaffen wird".
Dippold spricht BI
Sachlichkeit ab
Verständnis habe auch Dippold
in gewissem Maße für den Gegenwind aus der Bevölkerung, doch fände er es nicht
in Ordnung, „dass man, Argumente nicht gelten lässt, Sachverhalte schlichtweg
ignoriert, schlicht Unwahrheiten verbreitet".
Darüber hinaus habe der
Rathauschef aufgrund der „Verbissenheit und Vehemenz" auch von Seiten der
Bürgerinitiative den Eindruck, „dass man es hier teilweise nicht mehr Recht
machen kann". Dippold kritisierte hier auch das Vorgehen der Gegner und betonte,
„die von Seiten der Bürgerinitiative propagierte Sachlichkeit gibt’s es nur und
ausschließlich von Seiten der Stadt und von mir".
Besonders zur Wehr setzte sich
Gerhard Steiner von den Freien Wählern in Bezug auf den Vorwurf, man lasse sich
in diesem Bauvorhaben vor den Karren des Investors spannen. „Wir wehren uns
massiv gegen diesen Vorwurf, das ist unsachlich, vielleicht getrieben von
Emotionalität", so Steiner, „wir sollten nicht vergessen, dass wir in einer
Demokratie leben und es dabei um die Akzeptanz und Toleranz anderer
unterschiedlicher Meinungen geht, ich bitte darum, dass wir diese Eigenschaften
zeigen und auch leben".
Mit zwei Gegenstimmen zur zweiten Auslegung
Der Aussage von Michael Lang
(CSU) nach, werde eine derartige Bebauung das einzigartige Ambiente der
Felixallee verändern. Auch habe das Bauvorhaben nur einen kurzfristigen
Mehrwert für die Stadt. „Wir bauen heute womöglich den Leerstand oder den
sozialen Brennpunkt von morgen", so Lang, „man sollte den Rückbau des alten
Krankenhauses abwarten und das gesamte Areal beplanen".
Gemeinsam mit Karl Meier (FW)
stimmte Lang gegen die Billigung des Bebauungsplans und die zweite öffentliche
Auslegung.
Auf gewisse Einwände aus der
Öffentlichkeit sei bereits eingegangen worden, was der abgeänderte
Bebauungsplan zeige. So sei ein Haus komplett aus der Planung genommen, sowie
Baufelder zusammengezogen und Häuser um Stockwerke reduziert worden.
In Kürze wird der abgeänderte
Bebauungsplan „An der Felixallee" erneut für einen Monat ausgelegt, auch hier
kann sich die Bevölkerung erneut mit Einwänden an die Stadt richten.